BETON/CAMPUS

Schein­wer­fer strah­len, es blinkt und fun­kelt in Hal­le A2: Pro­fes­so­rin Hei­ke Kluss­mann und Thors­ten Kloos­ter von der Uni Kas­sel stel­len am Be­ton-Stand den Bau­stoff “B­ling­C­re­te” vor. Wir konn­ten uns das viel­fäl­ti­ge Ma­te­rial näh­er an­se­hen.

Hei­ke Kluss­mann ar­bei­tet als Künst­le­rin, De­sig­ne­rin und Fil­me­rin. Seit 2005 ist sie Pro­fes­so­rin für Bil­den­de Kunst an der Uni­ver­si­tät Kas­sel im Fach­be­reich Ar­chi­tek­tur, Stadt­pla­nung, Land­schafts­pla­nung. Für die For­schungs­platt­form „Bau Kunst Er­fin­den“ wur­den Prof. Kluss­mann und ihr Team (Thors­ten Kloos­ter, Ka­ren Win­zer, Flo­ri­an Gwin­ner und Ro­man Pols­ter) im De­zem­ber 2012 mit dem Hes­si­schen Hoch­schul­preis für Ex­zel­lenz in der Leh­re aus­ge­zeich­net.

Die Bling­C­re­te-Er­fin­der: Prof. Hei­ke Kluss­mann und Dipl.-Ing. Thors­ten Kloos­ter

Im Rah­men von „Bau Kunst Er­fin­den“ wur­de u. a. ein neu­ar­ti­ger Bau­stoff ent­wi­ckelt: Bling­C­re­te. Die­ser spe­zi­el­le Be­ton re­f­lek­tiert Licht – ex­akt in Rich­tung der ein­fal­len­den Licht­strah­len. Ei­ne Ei­gen­schaft, die ver­blüf­fen­de Ef­fek­te mög­lich macht. Das Ma­te­rial wird von Ar­chi­tek­ten z. B. in Wän­den oder Bo­den­be­lä­gen ver­wen­det. Die Ein­sat­z­­mög­lich­kei­ten rei­chen von rein vi­su­el­len Ef­fek­ten über op­ti­sche Leit­sys­te­me bis hin zur Si­che­rung von Ge­fah­ren­s­tel­len. Bling­C­re­te wur­de un­ter an­de­rem mit dem iF gold award 2012 aus­ge­zeich­net, ei­nem der re­nom­mier­tes­ten deut­schen De­sign-Prei­se, der vom In­ter­na­tio­nal Forum De­sign ver­lie­hen wird. Auch hier im Blog ha­ben wir schon über ein Bling­C­re­te-Pro­jekt be­rich­tet, ei­ne in­ter­ak­ti­ve Platz­ge­stal­tung in Frei­burg im Breis­gau. 130114BAU2013Bling­C­re­teFo­to-Bo­risTren­kelIMG7388

Je­der möch­te Bling­C­re­te an­fas­sen: Mes­se­be­su­cher auf dem Be­ton-Stand

Auf der BAU 2013 in Mün­chen ha­ben Hei­ke Kluss­mann und Thors­ten Kloos­ter “ih­ren” Bau­stoff auf dem Ge­mein­schafts­stand der Ze­ment- und Be­ton­in­du­s­trie vor­ge­s­tellt. Wir ha­ben den bei­den ein paar Fra­gen ge­s­tellt.

Frau Prof. Kluss­mann, Hr. Kloos­ter, seit wann gibt es Bling­C­re­te über­haupt? 2009 ha­ben wir mit der Ent­wick­lung des Ma­te­rials be­gon­nen, 2011 wur­de Bling­C­re­te of­fi­zi­ell vor­ge­s­tellt, al­so vor an­dert­halb Jah­ren. In­zwi­schen ist Bling­C­re­te pro­duk­ti­ons­reif und es wer­den die ers­ten Pro­jek­te da­mit rea­li­siert.

Was sind das für Pro­jek­te? Bling­C­re­te kommt in ganz un­ter­schied­li­chen Pro­jek­ten zum Ein­satz: Bei ei­nem Land­schafts­ar­chi­tek­tur-Pro­jekt in Ber­lin, ei­nem U-Bahn­hof in ei­ner Fuß­g­än­ger­zo­ne und in ei­ner pri­va­ten Vil­la.

Wie er­fah­ren die An­wen­der ei­gent­lich von Bling­C­re­te, al­so zum Bei­spiel Ar­chi­tek­ten? Wir ha­ben früh an­ge­fan­gen, Bling­C­re­te auf Fach­kon­gres­sen, Sym­po­si­en und Mes­sen vor­zu­s­tel­len. Im De­zem­ber 2012 hat­ten wir so­gar die Ge­le­gen­heit, das Ma­te­rial in Sin­ga­pur vor­zu­s­tel­len, beim Kon­gress Con­c­re­te – Slee­ping Be­au­ty. Durch sol­che Ver­an­stal­tun­gen und die Be­rich­te dar­über wird die Fach­welt auf Bling­C­re­te auf­merk­sam. Für uns ist aber auch wich­tig, dass das Ma­te­rial nicht nur als fer­ti­ges Pro­dukt wahr­ge­nom­men wird. Wir möch­ten auch mit den Ar­chi­tek­ten und De­sig­nern über Bling­C­re­te dis­ku­tie­ren und ge­mein­sam An­wen­dungss­ze­na­ri­en ent­wi­ckeln.

Wie ist das Feed­back auf Bling­C­re­te un­ter den Stu­den­ten an Ih­rer Hoch­schu­le? Die Re­ak­tio­nen der Stu­die­ren­den auf das Ma­te­rial ist sehr po­si­tiv, teil­wei­se ar­bei­ten sie auch in For­schung­s­pro­jek­ten an der Wei­ter­ent­wick­lung von Bling­C­re­te mit. Da­durch sind die Stu­den­ten nah dran an der Pra­xis und es ist für sie toll zu se­hen, wie mit dem Ma­te­rial in ganz kon­k­re­ten Pro­jek­ten ge­baut wird. Für uns ist wich­tig, in den For­schung­s­pro­jek­ten mit sehr he­te­ro­ge­nen Teams zu ar­bei­ten, al­so mit un­ter­schied­li­chen Al­ters­stu­fen, aber auch Dis­zi­p­lin-über­g­rei­fend.

In­ter­dis­zi­p­li­när, das heisst, es sind auch Stu­die­ren­de aus an­de­ren Fach­be­rei­chen in­vol­viert? Ja, die Stu­die­ren­den kom­men aus den Be­rei­chen Ar­chi­tek­tur, Stadt­pla­nung, Land­schafts­ar­chi­tek­tur, Pro­dukt­de­sign, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­sign, In­ter­ak­ti­ons­de­sign und Kunst. In Kas­sel ist die Kunst­hoch­schu­le in die Uni­ver­si­tät in­te­griert, das ist für un­se­re Zu­sam­men­ar­beit sehr hil­f­reich.

Fra­ge zum Schluss: Wie rea­gie­ren denn die “nor­ma­len Men­schen” auf Bling­C­re­te, wenn er ih­nen ir­gend­wo be­geg­net? Das Be­son­de­re ist na­tür­lich, dass das Ma­te­rial ei­nen ak­ti­ven und ei­nen pas­si­ven Zu­stand hat. Man nimmt das ty­pi­sche Leuch­ten von Bling­C­re­te in der Be­we­gung bzw. im Vor­bei­ge­hen wahr, je nach Blick­win­kel und Ein­falls­win­kels des Lichts. Das ist für vie­le sehr über­ra­schend und macht neu­gie­rig.

Frau Prof. Kluss­mann, Hr. Kloos­ter, vie­len Dank für das Ge­spräch!

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Date
Title
Nachge­fragt: Blingcrete auf der BAU München 2013
Author
Eric Sturm

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